Einen geeigneten Mitarbeiter für eine vakante Stelle zu finden, erweist sich oftmals als große Herausforderung. Ohne die richtige Strategie im Bewerbungsmanagement kommt es deshalb oft zu Fehl- oder Nichtbesetzungen wichtiger Stellen. Diese personellen Fehlentscheidungen haben schwerwiegende Auswirkungen auf die betrieblichen Prozesse und gehen mit deutlichem Gewinnverlust einher.
Laut der Studie „Recruiting Trends 2014“ der Münchner Unternehmensberatung Pape gaben ein Drittel der 2.800 befragten Personalchefs/Geschäftsführer zu, in den letzten sechs Monaten eine Fehlentscheidung bei der Auswahl von Mitarbeitern getroffen zu haben.
Gründe für Fehlbesetzungen
- Unterschiedliche Erwartungen auf Bewerber- und Arbeitgeberseite
- Kompromisse bei der Besetzung aufgrund Bewerbermangels
- Falsch eingeschätzte Kenntnisse und Erfahrungen der Bewerber
- Aufgrund Über-/Unterqualifikation passt der Kandidat nicht zur Stelle
- Mitarbeiter/Vorgesetzte/Kollegen passen nicht zueinander => Auswirkung auf Betriebsklima, Einarbeitung und Leistung
Kosten für Fehlbesetzungen
- Aufwand für erneute Personalsuche (Anzeigenschaltung; Zeit für Vorstellungsgespräche, Zweitgespräche und Vertragsverhandlungen)
- Gehaltskosten des wieder freigestellten Mitarbeiters für die ersten sechs Monate: Produktivität in der Einarbeitungsphase max. 25 %, somit sind 75 % der Gehaltskosten als Kosten für Fehlbesetzung anzusetzen
- Produktivitätsverlust der Mitarbeiter, die die Einarbeitung unterstützt haben
- Zwischenzeitliche Vakanzen bringen betriebliche Prozesse ins Stocken; Unternehmen kann seine Möglichkeiten nicht voll ausschöpfen; im Vertrieb gehen Marktanteile verloren
- Mehrbelastung der verbliebenen Belegschaft
- Imageverlust bei Kunden und Geschäftspartnern, wenn sich innerhalb kürzester Zeit wechselnde Ansprechpartner vorstellen. Vertrauensvolle Zusammenarbeit kann nicht entstehen.
- Verlust von internen Informationen wie Kalkulationen oder zukünftige Ausrichtungen, wenn der freigestellte Mitarbeiter beim Wettbewerb anheuert
- Freistellung nach der Probezeit kann zusätzliche Kosten wie Abfindungen und gerichtliche Auseinandersetzungen mit sich bringen
- Laut einer Studie der Unternehmensberatung Kienbaum können sich die Kosten für eine Fehlbesetzung bis zum dreifachen Jahresgehalt entwickeln.
Beispielrechnung
Fachkraft, jährliches Einkommen: 45.000 € brutto, Entlassung nach sechs Monaten Probezeit
Unternehmen: Mitarbeiter: 300, Fluktuationsquote: 14 %, Wachstum: 1 %
Anzeigenschaltung | 4.000,00 € |
Aufwand für Gespräche und Verwaltung (20 Std. á 80 €) |
1.600,00 € |
Gehaltskosten für sechs Monate | 21.094,00 € |
Ausbildung & Training | 3.000,00 € |
Gehaltskosten Mentor für Einarbeitung (Produktivität -30 %) |
11.250,00 € |
Gesamtkosten für Fehlbesetzung für sechs Monate |
40.944,00 € |
- Umsatzrückgang (verlorene Geschäfte)
- Mehrarbeitsbelastungen betroffener Mitarbeiter
- Qualitätsverlust, Nacharbeiten, Reklamationen
Neueinstellungen/Jahr davon Anzahl Fachkräfte (80 %) Jahresgehalt |
45 36 45000 |
Erfolgsquote Fehlerquote |
70 % 30 % |
Fehleinstellungen Kosten Fehleinstellung Gesamtkosten Fehleinstellungen |
11 40.944,00 € 450.384,00 € |
Quotenverbesserung 25 % Erfolgsquote Fehlerquote |
88 % 12 % |
Fehleinstellungen Gesamtkosten Fehleinstellungen |
4 163.776,00 € |
Kostenersparnis pro Jahr | 286.608,00 € |